Liebe verwandte und befreundete Mitmenschen,
diese ZeltZeitSeite möchte ich ca. ein Mal pro Woche aktualisieren.
Kommentare, Fragen, Tipps und dergleichen zur ZeltZeit und zu dieser Seite sind - per Signal oder E-Mail - immer erwünscht und hoch willkommen.
Euer Vincent
Die Website ZeltZeit 2025 besteht aus 2 Teilen:
Erster Teil: Mai bis Juni, Start in Mähringen, Münsterland, Ossenbeck, Zeit mit Johannen, Antje und den Enkelkindern in und um Tübingen, Schlei und Ostsee, Grünheide bei Berlin
Du findest den zweiten Teil, wenn du diesen Button drückst
ZeltZeit 2025 erster Teil
Sonntag, 22.06.2025
6 Tage: Schlei, Schwerin, Grünheide
Möllensee, daher „Mölle-Süd-Camp“, tagsüber schattiges Ufer
An diesem wundersamen CampingOrt ist es nun sehr still geworden, Sonntag, 20:30 Uhr.
Vorhin noch spielende Kinder, Badejuchzen und Plantschen vom See her, Papas, die beim Klettern helfen, nachbarliche Gespräche, Lachen, Berliner Sound. „Wat rennst denn hier mit Brötchen rum, ist doch gleich Mittag.““Das geht dir nix an“.
An diesem Platz haben vor 100 Jahren Waldarbeiter Holz geschlagen für Berliner Baustellen und hier erste Zelte aufgeschlagen. Der Platzwart hat gesagt, dass er alte Fotos hat, letztes Jahr war hier Platzjubiläum. Ich werde ihn morgen mal befragen, er erzählt sicher gerne.
Enkelkinder besuchen ihre Großeltern, müssen morgen leider wieder zurück in die Stadt, in die Kita, zur Schule.
Es gibt einige wenige Plätze für Gäste wie wir, kleine Campingfahrzeuge, bisher keit einziges Wohnmobilmonster.
Wir werden hier wie Gäste behandelt, im Vorübergehen freundlich gegrüsst, oft interessiert befragt, von einem frisch gewählten Vorstandsmitglied persönlich begrüßt.
Dieser Platz ist kein „Campingplatz“, erfahre ich, sondern eine „Campingsiedlung“ mit Gästeplätzen. Das merk ich mir, könnte in der Hochsaison Juli/August noch mal wichtig sein, wenn die Campingplätze alle voll sind.
Da kommt auch mal ne Nachbarin am Abend rüber mit ˋnem gefüllten Weinglas in der Hand und befragt uns und erzählt aus ihrem Leben.
Die Freundin von Dagmar jüngsten Sohn wohnt hier um die Ecke. Sie sind jetzt zu dritt, dazu die beiden Kinder der Freundin, beim Italiener in der Nähe, ich halt mich da ein bisschen raus und nutz die AlleinZeit zum Schreiben. Gestern spät abends waren beide kurz hier am Bus bei Bier, Saft und Wein.
Das nächste Zeltaufschlagen in Potsdam werde ich um einen Tag verschieben. Wir blieben hier noch einen weiteren Tag, schwimmen noch mal ausgiebig und erleben, wie’s hier ist, wenn alle weg sind. Dann fährt Dagmar mit der Bahn nach Hause.
Stelle fest, dass die Mücken sich für mich interessieren.
Nachtrag: Er hat mir die Fotos gezeigt, viele aus den 50er bis 70er Jahren. Es gab damals viel mehr Zelt-Parzellen als heute Wohnwagen-Parzellen. Die Wohnwagen sind hier z.T. bizarr umbaut, Haziendas mit Bierzelten. Wochenenddomizile für Berliner Familien.
Zuerst Zeltzeiten also, im Osten wie im Westen. Die Wohnwagen kamen im Westen erst in den 60ern. Es gab auch im Osten Wohnwagen, aus sozialistischer Produktion, die jedoch überwiegend in den Westen verkauft wurden.
Im Osten wurde länger gezeltet. Wer zu dieser Zeit in der DDR einen selbstgebauten Wohnwagen hatte, musste nachweisen, woher er das Material hatte.
Und das mit den Wohnmobilen: alles nach der Wende.
Vor 6 Tagen waren wir noch in Angeln, an der Schlei, an der Ostsee.
Da war irgendwann auch mein Geburtstag, fühlt sich nun an wir vor 2 Wochen.
Der 18.06.: Morgens gemütlich und ausführlich frühstücken, unter dem Kirschbaum, auf Camping Karschau, das ist der Platz mit den lecker Brötchen.
Die erste Geburtstags-Wunsch-Aktion: Die Segelmacherei in Arnis aufsuchen, den riesigen Nähtisch bestaunen. Für noch größere Segel mieten sie eine Turnhalle an und schneiden dort zu.
Ich suche nach einer Vorzeltplane für mein Zelt. Sie empfehlen uns an die Zeltmacherei nebenan weiter. 2x4 m, ja, können wir Ihnen nähen, ca. 400,00 €. Ich versuch’s lieber noch mal mit ner guten „Baumarktplane“, die nicht gleich abreißt, wie die billige neue gestern.
Unsere Hausnachbarin vom Burgholzweg hatte mir einen Link plus Empfehlung geschickt: „Kunst für Angeln“. Eine wohlhabende Kunstfreundin hat hier einen großen Hof gekauft, die Scheunen umgebaut und ihre Sammlung moderner Kunst von Berlin nach Wittkielhof verfrachten lassen. Das wollte ich mir anschauen, wenigstens den Platz, den Hof, das Gelände. Im Text ihrer Homepage lädt sie ausdrücklich zu einem Besuch ein.
Die Kunstwerke sind alle unterwegs in Angeln, aber den Hof und den Parken dürfen wir uns in Ruhe anschauen. Vorher Fragen schad‘t nix.
Wir kommen genau richtig zu einem beeindruckenden Konzert bei den Fröschen am See.
Auf schmalen Nebenstraßen fahren wir kreuz und quer durch die Gegend, in Süderbrarup gibt es zwar ne Bank, aber am frühen Nachmittag keine offene Gaststätte, die Grieche dort ist bekannt und schätzt, macht aber auch erst abends auf.
Schließlich landen wir in Maasholm, nahe Schleimünde, Restaurant Raub hat panierten Dorsch mit Kartoffelsalat auf der Karte. Lecker.
Rasch wird es 18:00, um 18:00 sind wir ja mit René verabredet. Wir kommen gerade noch pünktlich, er heißt uns willkommen, ein gedeckter Tisch wartet auf uns. Die Weinflasche stelle ich auf den Tisch.
Vor dem Anstoßen und Speisen noch eine Führung durchˋs Haus, 22 Zimmer. Ein bisschen zu groß für eine Person, meint er.
Dass er hier für wenig Geld wohnen kann, ein Glücksfall für ihn. Er ist vor 2 Jahren wie wir öfter zum Baden hier an den nahegelegenen Strand gekommen, die Zufahrt zum Parkplatz führt über den Hof. Irgendwie hat er die Witwe Jörgensen kennengelernt, die gerade das große Haus an einen Investor verkauft hatte, verbunden mit lebenslangem Wohnrecht. René rückt den Namen nicht raus, den kennt jeder, meint er, wir nicht, ist nicht unsere Welt. Er lernt auch diesen Investor kennen, der jemanden sucht, der das Haus bewohnt, in Ordnung hält, lüftet und im Winter beheizt. René sagte: „Mach ich“.
Er arbeitet für eine Stuttgarter Marketingfirma, ausschließlich im Homeoffice, hat sich das Zimmer mit dem schönsten Ostseeblick als Büro eingerichtet, ein anderes schönes als Schlafzimmer und zwei schöne Räume im Erdgeschoss als Wohnzimmer. Ja, da wohnt er nun. Steht immer sehr früh auf, halb fünf, arbeitet seine 9 Stunden und hat dann Zeit für kleinere Reparaturarbeiten im Haus, das erfreut den Investor, und zum Himbeeren-Pflücken, worüber Witwe Jörgensen sich freut.
Morgens öffnet und abends schließt er das Tor zu Jörgensens Wiese, behält tagsüber im Blick, wer so alles über den Hof fährt. Z.Z kommen nur wenige Strandbesucher, in der Hochsaison stehen 60 Autos da, dann ist der Platz voll belegt.
Und er geht früh ins Bett. Auch heute.
In jüngeren Jahren ist er sehr viel in der Welt herumgekommen, kennt die Partynächte von Budapest.
Nun aber, auch gesundheitlicher Sorgen wegen, sucht er nach einem eigenen Platz in der Natur, in der Einsamkeit, träumt von einem abgelegenen Seegrundstück in Schweden, am liebsten zusammen mit einer Frau, die sein Leben als „Waldschrat“ (sagt er selbst) mit ihm teilt.
Noch wohnt er hier, solange bis das Haus verkauft ist, ab und zu kommen Kaufinteressenten. Aber das mit dem lebenslangen Wohnrecht scheint sie bedenklich zu stimmen.
Über der Haustür die Jahreszahl 1907. Der Hof war früher ein Schweinemastbetrieb, gegründet von Bauer Jörgenssens Großvater. Hat wohl ganz gut verdient damals. Bauer Jörgensen gab die Landwirtschaft weitgehend auf und vermietete die Zimmer an Feriengäste, auch die Wiese brachte was ein, sofern jemand am Gatter aufpasste und kassierte. Diesen Job will heute keiner mehr machen, es ist nun eine Kasse ausgestellt, von vielen ignoriert.
Er hat auch uns nach unseren Lebensläufen und nach unseren Vorhaben und Vorstellungen befragt.
Zum Abschied macht er ein Selfie mit uns, gibt es zur Verwendung frei.
ein Schnellselfi ohne Ansage, war ich einverstanden? Wohl noch nicht so ganz. Smile.
Ob er wohl nächstes Jahr noch da ist?
Wer auch immer dies hier liest und den Weg dorthin findet, sollte bei ihm klingeln.
Nun hat Jörgensens Wiese ein Gesicht bekommen.
Wir dürfen heute hinterm Haus parken und dort übernachten.
Vorher noch an den nächtlichen Strand. Man kann das Leuchtfeuer Skoldnaesfyr Ärö-Nord sehen, hintern Horizont strahlt es die Wolken an, alle 30 Sekunden.
———
B: Donnerstag, 26.06.2025 - Sanssousi 1
4 Tage, 2 Tage Grünheide, 2 Tage Sanssouci
Inzwischen ist es Donnerstag geworden und mein Zelt steht wieder. Heute Abend bewährt es sich als Wohnzelt. An der Schlei brauchten wir es nur für die Nacht, weil es so angenehm war, immer unter freiem Mittsommer-Himmel zu sein, von morgens bis spätabends.
Es steht am äußersten südlichen Rand eines sehr großen Campingplatzes, die Plätze für die Wohnmobile liegen zwischen Eichen, Ahornbäumen, Eschen und Birken verteilt um zwei hochmoderne und elegante Sanitärhäuser mit spiegelblanken Marmor-Fliesen in den Gängen. Vom Feinsten. „Platin“, wie der Eigentümer betont. Das sei ihm wichtig. Er stammt aus Oldenburg, hat diesen Platz, der auch zu DDR-Zeiten Campingplatz, Zeltplatz war, Anfang der 90er gekauft und dann seine Vorstellungen durchgesetzt: es sollte ein Premiumplatz werden. Seine Tochter führt den Laden nun weiter. Das ist ein Premiumplatz, vielleicht nicht ganz für die Wohnmobilisten im Wald, sicher aber für Zelter. Zelter logieren unter schattenspendenden Bäumen direkt am Wasser, dem Templiner See.
Direkt vor meiner Wohnung (Z 39) ein Rasenstück, meist frei, nur dienstags und donnerstags zwischen 9 und 10 übt man hier Yoga am See. Nebenan eine Surfschule mit Start- und Landeplatz, wenig Betrieb dort, also „meine Terrasse am See“.
Gestern Abend, am ersten Abend, wie zur Belohnung für die Aufbau-Maloche und zur Begrüßung, lag der See still vor mir, lud zum Gute-Nacht-Schwimmen ein. Und heute Morgen etwas bewegter, zum Guten-Morgen-Schwimmen.
Ja, der Platz ist sehr ruhig, noch, demnächst wird hier die Hochsaison ausbrechen, ich werde es wohl miterleben.
gegen 18:00 sollte losgehen, der Platz liegt einige km südlich von Potsdam, näher an Werder, also eher am Rande des Geschehens. Mal sehen, was gleich kommt.
Vor wenigen Stunden fegte über meine Seeterrasse ein heftiger Sturm, eine halbe Stunde lang tobte das Wasser, der Regen schoss waagerecht über den See, über den Platz.
Alle Zelte hier (ca. 8) hielten. Zwei junge Niederländer klammerten sich an ihr Paviliondach, das sie über ihre Minizelte als Regen- und Sonnendach gespannt hatten. Der Sturm pfiff drunter durch. Sah knapp aus. Halten sie das Dach? Zieht das Dach sie mit? Hält das Dach?
Ja, das Surf-Schul-Gebäude gab uns Windschutz. Der war diese halbe Stunde lang sehr sehr wichtig.
Alle Wetter.
Ich hörte eben, dass in Potsdam eine Frau von einem Ast erschlagen wurde. Die wenigen Bäume in Luv von meinem Zelt sind noch jung und elastisch, da brach nix ab, fiel nix um.
Wir waren drei Nächte in Grünheide, statt einer Nacht als Zwischenstation, wie ursprünglich geplant.
Der erste Verlängerungstag, weil‘s so schön dort ist.
Früher wuchsen hier nur Kiefern, Bauholz, Reifezeit 30 Jahre.
Inzwischen werden nicht nur Kiefern nachgepflanzt, sondern auch Laubbäume. Oder sie kommen von alleine. Gut so.
Die Gegend hier in Ostbrandenburg wird auch „deutsches Skandinavien“ genannt.
„Wir haben auch Boote, Paddelboote und ein Ruderboot, könnt ihr nehmen, wenn ihr wollt.“ Wir wollten.
Es ging ‚ne fette Brise über den Möllensee, ich war mir nicht sicher, ob das mit dem Rudern auch klappen würde, so eine Nussschale treibt ab wie ein Luftballon auf dem Wasser, wenn man die Kontrolle verliert. Also hin gegen den Wind, zurück mit dem Wind, das ist viel besser als umgekehrt. Wir schafften es durch einen Kanal hindurch bis zum Peetzsee, dort aber nur noch ein kurzes Stück, aus der Pause mit Kaffee und Kuchen wurde nix, keine öffentliche Anlegestelle kein Café. Das Ufer des Peetzsees ist komplett in Privatbesitz, Villengrundstücke. Am Möllensee ist es anders, da können Tourenpadler noch hier und da ein Anlegeplätzchen finden, möglicherweise auch zum Übernachten.
Zurück dann mühelos und gemütlich und schnell „vor dem Wind“. Das eine gibt‘s nicht ohne das andere.
Mölle-Süd-Camp ist da, wo der Jubiläumsbutton liegt.
…. Wind kann ich nicht gut fotografieren, sieht auf dem Bild immer viel viel harmloser aus als es ist.
Am Dienstagmorgen alles war zur Abfahrt gepackt und verzurrt, morgendliche Stille, auch der Anlasser schwieg. Ich hatte es geahnt, wir haben mehrmals drüber gesprochen, wurden mehrmals drauf hingewiesen. Eine kleine Runde am Abend zuvor hätte die Batterie wieder geladen. Campieren am Auto und Schlafen im Auto heißt Tür auf, Tür zu. Den ganzen Tag lang. Und jedes Mal 10 Min Parklicht. Tja. Ein Tag geht, 2 nicht.
Die Ford-Mobilitätsgarantie-Assistenz schickte den ADAC, ein tiefenentspannter Monteur mit Abschleppwagen hatte den Weg über die Sandpiste durch den Wald gefunden. „Versuchen wir‘s erstmal so.“. Ich lernte, was ein Starter-Booster ist, und dass das eine prima Erfindung ist. Und ich lernte, wo im Motorraum ein guter Massekontakt ist - die Batterie ist zur minus-Pol-Hälfte hin unzugänglich verbaut.
Der Motor lief wieder. In der Nähe gibt es eine Ford-Werkstatt, ich will fragen, welche Tricks und Tipps sie geben können für Leute, die andauernd die Türen auf und zu machen. „Wenn Sie die Türen nicht abschließen, ist der Computer (er meinte das Auto) ständig auf Stand-By. Das zieht mächtig Strom, das Standlicht ist nicht das Problem. Also immer abschließen. Sicherungen für das Licht rausziehen? Lieber nicht. Aber: einer Booster kaufen.“
Jetzt hab ich einen Booster im Auto, kann man auch zum Handyladen nehmen.
Der Tag wurde ein zweiter Verlängerungstag. Wir blieben noch eine Nacht. Denn: Lesson Learnt Nr. weißichnicht: Komme nie nach 15:00 Uhr an, wenn du noch dein Zelt aufbauen willst.
Der Bahnhof Erkner (mit S-Bahn nach Berlin rein) wird gerade neu gebaut, wenige km entfernt befindet sich das Tesla-Werk, deswegen.
Hier in Sanssouci ist nun spätabendliche Platzruhe.
Der Partydampfer, auf dem lautstark eine Band GähnBlues rockt, pflügt längst den nächsten See oder ist gesunken oder hat angelegt und die Band hat eingepackt.
Im Zelt ist es sehr gemütlich, draußen rauscht der Wind in den Blättern der jungen und elastischen Bäume, der für die Abendstunden angekündigte Regen blieb aus.
So bin ich von NW bis W fast einmal ganz um Berlin herumgekommen, Hauptstadt von außen.
Antje wohnt in Berlin, Johannes wohnte in Berlin, Milla, Lotte und Noah sind in Berlin zur Welt gekommen.
Gut, hier zu sein. Guter Platz hier, für drei Wochen.
Keine Mücken.
Nur mein Iphone muckt, „Löcher“ im Touchscreen.
Und der Internetzugang muckt: „Versuchen Sie es später nochmal.“
Montag, 16.06.2025
10 Tage: 6 Tage Reisezeit, 4 Tage SchleiZeit (1.Teil)
Seit Donnerstag, 12.06. sind wir (Dagmar und ich) an der Schlei, in Karschau nahe Arnis und Kappeln, ein vertrauter Ort, seit 2008 fast jährlich aufgesucht, meist als Anreiseort, bevor Änne und ich mit dem Folkeboot Violetta auf die Ostsee gingen.
Ich sitze mit meinem Notebook unter der grünen Plane.
Heute nachmittag ging eine kurze und sehr heftige Regenböe von SW nach NO über uns hinweg, sie war im Wetterbericht, bei einem Spaziergang konnten wir sie herannahen sehen, sehr schnell, ca. 60 km/h, am Vormittag war sie noch im Raum Bremen, am Nachmittag hier und wenig später mussten die Segler vor der Küste die Segel und die Köpfe einziehen, dann Ärö (Hilda und Gustav) und zog dann weiter Richtung Kopenhagen, auch über die Violetta (jetzt „Andante con moto“) hinweg.
Nun ist sie durch, nach ihr wieder sonniger Nordsommer, viele Tage, schöne Aussichten, Wetterglück.
Er könnte eine Illusion sein, der Gedanke, den ZeltZeitOrt nach dem Wetter zu richten. Bisher war es anders: der Ort war vereinbart oder gebucht, und dann kam das Wetter, wie es eben kam. Im Norden war es in diesen Tagen besonders günstig, keine Hitze, keine Gewitter.
Was ist notierenswert auf dieser Webseite?
Wetterberichte, Berichte darüber, wie das Wetter-Beobachten die Denkweise beeinflusst. z.B. dass es gut sein kann zu lernen, Herannahendes rechtzeitig zu erkennen, die Vorauszeichen zu deuten (weit blicken) und entsprechend zu handeln (etwas Einfaches zu tun, eine grüne Plane vor den Zelteingang zu spannen), noch einen Spaziergang zu machen und exakt mit dem ersten Regentropfen wieder am Zelt zu sein und sich dann freuen: es funktioniert.
Kann das auch mit Lebens-Regenböen so gehen, mit Konflikten, mit Widrigkeiten aller Art? Ja, wenn sie vorhersehbar sind, dann, wäre es doch empfehlenswert, aufmerksam zu sein und hilfreiche einfache „Maßnahmen“ zu (er-)finden.
Landschaftsbeschreibungen? Wenn, dann nicht (nur) geographisch-geologisch, also lexikalisch-objektiv, sondern eher persönlich.
Die Landschaft hier ist die Landschaft meiner Kindheit, Husby und Flensburg ca. 30 km nördlich von hier und die meiner Jugend (Preetz und Kiel, ca. 30 km südöstlich von hier. Dazu 3 Jahre Hamburg, mit 19 weg von dort. Zeitlich liegen 50 Jahre Süddeutschland dazwischen, sehr nahe liegen die 7 Ostsee-Segeltouren mit Änne (7 Jahre in Folge), die immer im Heimathafen Arnis begannen und endeten. 2017 hatten wir in Arnis ein großes Familientreffen. Johannes und Julia mögen diese Gegend auch.
Ja, es fühlt sich hier inzwischen wieder wie ein zweites Zuhause an.
… man kann Ärö erkennen, allerdings nicht auf dem Foto.
Und es freut mich besonders, genau hier meine dreiteilige Eigentumswohnung (Zelt, Auto, Anhänger) zu platzieren, neuerdings sogar mit mobiler Ein-und Ausbau-Küche - der Rollenwagen macht‘s möglich.
Vom Wetter und von der Landschaft schreiben.
Wie beides den Kopf freier macht, durchlüftet, wie beides den Blick weitet.
Das spüren Dagmar und ich auch unseren Gesprächen, die, wie uns scheint, hier hier besonders leicht in die Breite und Tiefe können. Wir sind zwei Menschen, die einmal einen Sommer nahe beieinander waren und dann 50 Jahre jede und jeder ihr und sein Leben gelebt haben, ohne darüber gegenseitige Kenntnis zu haben. So sprechen wir über „kleine Dinge“, wie über den angemessenen Gebrauch einer französischen Eisenpfanne, und - wie aus einer Adler- oder Wolken-Perspektive, zuweilen wie im Zeitraffer, über ihr Leben, über mein Leben. Wir sprechen über die beeindruckenden Wandlungen und Umbauten, die sich im Ossenbecker Haus ereigneten und noch ereignen, die notwendig waren und sind, um sich selbst und das Haus den verschiedenen Lebens- und Familienphasen anzupassen, darüber, wie Martin und sie dieses Haus immer neu passend gemacht haben. Sehr anders als in meinem Leben, 17 Jahre im Burgholzweg war die längste Zeit, die ich an einem Wohnplatz erlebt habe.
Das Leben, vom Zelt aus betrachtet.
25 Autominuten von hier: „Jörgensens Wiese“, ein singulärer Platz direkt an der Ostsee. Änne und ich haben ihn 2008 zum ersten Mal „gefunden“. Man durfte dort auch übernachten. Seit einigen Jahren nicht mehr, 2023 hieß es gar, er würde komplett für Besucher geschlossen und wieder zur Pferdekoppel werden. Auch dieser Platz ist in ständigem Wandel.
Gestern lasen wir dort dieses Schild:
… 50 Euro für ne Nacht würde ich einsetzen, aber nicht 1000,00 Euro für Wildcampen.
Ich beschloss, an der Haustür am Wohnbaus des zugehörigen Hofes zu klingeln. nach einer Übernachtungserlaubnis zu fragen für den 18.06.
Über mir öffnete sich ein Fenster. Ich sah einen langen Rauschebart mit einem freundlichen Gesicht darin. Mein Gruss, mein Wunsch, dann: „Warte kurz, ich komm runter.“ Wenig später saß ein fülliger Mann mittleren Alters, großflächig tätowiert, auf dem steinernen Geländer der Eingangstreppe, er machte es sich dort bequem. Zeigte Verständnis für meinen Geburtstagswunsch und war erfreut, mit jemandem zu sprechen, der freundlich anfragt und nicht, wie es wohl öfter vorkommt, fordert, meckert, ihn beschimpft gar. Was er auch mit Einheimischen erlebe: „Da gibt es so einen Neideffekt, weil ich hier wohnen darf.“ Auch die über 80-jährige Witwe Jörgensen lebt hier, mit lebenslangem Wohnrecht.
Das mit dem Parken über Nacht sei nun nicht so einfach. Er wäre wohl bereit, sowohl beim Bürgermeister als auch beim Besitzer die erforderlichen Sondergenehmigungen einzuholen, aber etwas anderes hindere ihn daran, die Befürchtung nämlich, dass dann auch andere kommen. „Warum darf der das und ich nicht.“ „Lass gut sein“, sagte ich. „Ist doch für alle gut, wenn die Wiese nachts still und ruhig bleibt.“ Wollte gehen. Er überlegte noch andere Möglichkeiten wie parken auf dem Hof oder hinter der Hecke. „Nö, danke, lass man gut sein.“
Dann guckt er mich an: „Bist du Rotweintrinker?“. „Ja.“. Steht auf, verschwindet im Haus, kommt wieder und streckt mir ne Flasche Wein entgegen: „Für Mittwoch und zum Trost wegen dem Platz hier.“ „Oh, das is jetzt ‚n Geschenk, soll ich nich mit bezahlen kommen.“ „Ja, genau, ich hab‘s mit‘m Herz, darf das nich mehr, is für dich.“ „Danke“, sag ich, „ich heiß Vincent. „René“.
Vor‘m Wegfahren dreh ich mich noch mal um, er saß noch da. „Denn trinken wir den mit dir.“ „Ja, gut, ich guck mal auf‘n Kalender.“ - „Mittwoch 18:00 bei mir in der Stube, erzähl mir was von deinem Zeltding“. „Und du erzählst alles von Jörgensens Wiese.“
Und was war zwischen Mähringen vor ner Woche und jetzt?
Am Samstag vor Pfingsten umlernen. Pfingstsonntag ist voraussichtlich kein sehr schlechter, sondern ein sehr guter Tag für die lange Süd-Nord-Strecke, und Dienstag nach Pfingsten voraussichtlich ein schlechter und kein guter Reisetag. Also heute packen und Wohnung ausräumen und morgen los. Und: Wenn ich sehr früh loskomme, könnte es noch bis Konzert in Laatzen bei Hannover reichen. Nichte Katharina treffen, die da mitsingt und Schwester Hilda und Gustav, die extra aus Dänemark dorthin anreisen. Und dann eine Busnacht vor Katharinas und Maltes Haus in Illertissen-Wehensen. Ich kam erst um 7:00 los, aber die Strecke war durchweg frei, ruhige Fahrt mit 90 kmh-Einstellung auf dem Tempomat.
Radiosendungen rund um Pfingstthemen und den Geist, der unmöglich Erscheinendes möglich mache, nun ja.
Ne Viertelstunde vor Konzertbeginn (15:00) war ich da.
Ob das mit Ossenbeck und Dagmar und Martin auch so erstaunlich gut gehen würde?
Es ging erstaunlich und allseits erfreulich gut. Ja.
Am späten Abend in Wehnsen hatte ich noch den Anhänger abgekoppelt und dabei das Stromkabel rausgerissen, offensichtlich ziemlich müde von Fahrt, Konzert und bairisch-deftigem Essen mit Hilda und Gustav in Hannover.
ZeltZeit war wieder, wenn auch kurz, Familienzeit.
In Ossenbeck den Dienstag abwarten, dann mit Dagmar Richtung Ostsee, kleiner Umweg über Wehnsen,
den Stecker ersetzen,
den Anhänger wieder ankoppeln, Malte tschüss sagen, Busnacht am Schalsee, bei Lauenburg über die Elbe.
Mal die ganze Elbe entlang fahren - ne gute ZeltZeit-Idee? Vielleicht.
Wäre es besser, in der ZeltZelt ausschließlich bisher unbekannte, noch nicht mit Erinnerungen, mit ferner und naher Vergangenheit verknüpfte Orte aufzusuchen und vertrautere zu meiden?
Wir haben das hin-und-her-überlegt.
Ist wohl beides gut.
Neues entdecken.
Das Neue im Alten entdecken, den Wandel wahrnehmen, an-erkennen und besser verstehen, auch den inneren. Und das, was bleibt.
Jan Matthaei, der uns viele Jahre die Violetta anvertraute, hat sich über meinen Anruf heute offensichtlich gefreut. Wir treffen uns nachher zum Abendessen in der Schlei-Klause Karschau. Neues vom Alten erzählen.
Es gibt hier auf dem Platz auch noch freie Ecken weiter weg von den rollenden Kühlschränken.
Diese z.B.
näher bei den Kühen und mit Blick auf die Schlei …
Umziehen? Nö. zu viel Aufwand. Es ist sehr ruhig auf dem Platz, an dem das Zelt jetzt steht, besonders über Mittag.
Freitag, 06.06.2025
10 Tage ZeltZeit ohne Zelt
Antje und Johannes machen diesen Gutschein wahr, d.h. ich kann ich einlösen (ein Geschenk zum 70. im Juni 2024):
Dazu fahre ich in die Winterwohnung nach Mähringen, die mir ja auch über den Sommer als Anlaufpunkt zur Verfügung steht.
Antje, Milla und Lotte reisen am Donnerstag 31.05. aus Berlin an.
Erste Aktion gleich nach der Ankunft in Reutlingen: Erdbeeren pflücken auf einem Feld nahe Mähringen. Sehr lecker.
Sie wohnen bis zu ihrer Abreise am Sonntag 01.06. in Mähringen.
Die Ortswahl fiel auf „Neckar“:
Daher sind am Freitag nach einem Frühstück im „Cafe am See“ …
alle auf dem Neckarfloss.
Eine Stunde im Schneckentempo von der Casino-Spitze bis kurz hinter den Hölderlinturm, eine zweite Stunde zurück. Vom Feinsten.
Anschließend alle ins Freibad.
Am Samstag ein Brunch in Jettenburg.
Wir haben großes Wetterglück.
An den Tagen davor und danach viel Regen.
Am Sonntagnachmittag ein Treffen der Nachbarn vom Burgholzweg.
In der Woche vor Pfingsten Entdeckungen nördlich und südlich von Tübingen:
Drei Tage bei Änne in Schorndorf an der Rems.
Ihre neue Wohnung liegt direkt an diesem Park …
… nur ein paar Schritte von der Altstadt entfernt.
… dort gibt es nahe der alten Stadtmauer ein „Cafe de Ville“, Micheles „Sole d’ore“ nicht unähnlich.
Eine Bahnfahrt nach Rudersberg und eine kleine Regen-Wanderung im Welzheimer Wald, …
die Taverne hatte leider geschlossen.
Weil die Straßen so schön frei waren, spontane Fahrt über die Alb (Reutlingen-Sigmaringen durchs Laucherttal) und weiter nach Meersburg am Bodensee.
Im Augustinum Meersburg verbrachten unsere Freunde Klaus und Waltraud Schmidt ihre Lebensabende.
Auf dem Rückweg, auf halber Strecke, eine Bus-Nacht in Hausen im Tal, sehr nahe bei Inzigkofen: die „Obere Donau“.
Die Strecke von Hausen im Tal Richtung Balingen - über Nusplingen und Tieringen - führt durch einen der schönsten Landstriche auf der Alb. Finde ich. Ja.
Morgen noch ein paar Dinge in der Winterwohnung festzurren, dann geht es wieder nordwärts.
Mit Anhänger,
Mit Zelt.
Dienstag, 27.05.2025
5 Tage in Ossenbeck bei Diepholz,
im platten Moorland,
wo der Himmel bis zum Horizont herunterreicht
und wo man hinterm Haus die Wolken von Ferne sehen kann, ohne die Augen zu heben.
Das Emsland, Friesland, Bremen, die Nordsee … sind nicht weit.
Wo kühne Menschen wie Martin und Dagmar alte Bauernhäuser mit riesigen Grundstücken gekauft haben, damit sie Platz haben für zwei Töchter und zwei Söhne, für nunmehr 8 Enkelkinder,
für viele Gäste, für große Feste -
ein Haus, das über die Jahrzehnte zum oft besuchten FamilienTreffMagneten wird,
zum Schauplatz von Scheunen- und Gartenkonzerten,
zu einer der Keimzellen des Appletree-Festivals …
Ein Haus wie ein altes Schiff.
„Koop een boot en werk jij dood.“ - warnt ein holländischer Spruch.
Und Mutig-Entschlossene kaufen ein altes Boot und sind glücklich damit.
ZeltZeit - was dominiert die Ortsentscheidungen?
Das Wetter.
Die Mainächte waren ziemlich kalt, manche Tage auch, grenzwertig kalt für ein Leben im Zelt.
Nun wurde es noch kälter, Wind kam hinzu.
Jedoch kein Regen.
Kein Regen ist nicht gut für Landwirte und Gartenbesitzer.
Das gilt auch für den Ossenbecker Garten. Er brauchte dringend Wasser, dringend
Also Ossenbeck - und dort nicht im Zelt.
Außerdem: Viele Sommerwochen lang ZeltzeitMitNomadin sein wollen und zugleich mitverantwortlich für einen großen Garten sein, ist nicht leicht unter einen Hut zu bringen.
Es erfordert Vorausarbeit.
Wie zum Beispiel gründliches Rosen-Binden und -Schneiden und Hecken-Kürzen.
Deshalb 5 Tage vierhändig Rackern in Ossenbeck als eine der Voraussetzungen für gemeinsame ZeltZeit.
Dann kam endlich der Regen.
Mähringen kommt wieder in den Blick.
Der Mai geht zu Ende.
Es wird eine ZeltZeitPause geben.
Ein Familientreffen ist geplant.
Deshalb Fahrt Richtung Süden,
langsam, gemütlich mit Kurzbesuchs-Zwischenstationen in ….
Fronhausen bei Marburg an der Lahn …
… und in Bad Schönborn im Kraichgau.
Am Sonntag ruhige Fahrt auf freier Stecke, am Montag voll im Autobahngedränge und -Lärm.
Mit meinen Acht-Meter-Gespann trage ich selbst dazu bei, dass es auf Straßen und Parkplätzen mal eng werden kann.
Mittwoch, 21.05.2025
Ostwestfalen - Ostfalen gibt´s nicht (mehr)
6 Tage auf dem dem Campingplatz Lippesee ein paar Kilometer westlich von Paderborn.
… mit individuellen Nasszellen, erhältlich in drei Kategorien: Standard, Komfort, Premium - na bitte
… sehr nahe an der Autobahn, wir kamen uns manchmal vor wie zwei aus ihrem Reservat vertriebene Indigene, die neben dem Highway am Silbersee für ein paar Tage hinter’m Sloon ihrTipi aufstellen durften.
Warum gerade dort?
Weil Detmold nicht weit entfernt ist, „hinter den sieben Bergen“ des Teutobutger Waldes, wo M. wohnt, Dagmars Keller-WG-Freundin aus Hamburger Zeiten.
50 Jahre später, nach wild bewegtem Leben, u.a. Cottage-Jahre in Irland, wohnt sie wieder im „Keller“, in einer sckicken 2-Zimmer-Wohnung in einem SeniorenWohnProjekt.
… Stadtbummel zu dritt, kein Marktbesuch ohne einen Caffe bei Antonio, wie Michele in Tübingen der zentrale Mittel- und Ruhepunkt der Detmolder Altstadt.
… die Musikhochschule, mit Winkewinke an Elisabeth …
… und Paderborn, eine überraschend schöne Stadt, Pader-Quellen-Teiche und Wasserläufe durch Parklandschaften mitten in der Stadt.
… vor dem Dom die Kaiserpfalz, hier trafen sich Karl der Große und Papst Leo III und verabredeten die Kaiserkrönung zur Erneuerung des Römischen Reiches und zum beiderseitigen Machtvorteil in rauen Zeiten.
… in der Kaiserpfalz eine Ausstellung zu 1250 Jahre Westfalen, 775 bis heute.
Inspiriert durch die Wind-Video-Installation nebenan und erfrischt durch Kaffee und Waffeln mit Erdbeeren, Wallnusseis und Sahne flogen wir dort gut gelaunt ein. Der ebenso gut gelaunte Hüter der Kasse witzelte uns sofort an: „Geht Ihre Tochter auch mit rein?“ Er überließ die Kasse seiner verblüfften Kollegin und schloss sich uns an. Habe schon einige Male sehr unterhaltsame Museumsstunden erlebt, diese war umwerfend witzig, wir schaukelten uns gegenseitig hoch, Spontantheater, Kabarett, Wortspielereien ohne Publikum. Der Typ, Urpaderborner und Gerard Departieu nicht unähnlich, machte zum allseitigen Vergnügen den karolingischen Krieger, den Domministranten bei der Liporius-Prozession, die Kammerzofe von Hochwohlgeboren - es lagen Barockgewänder für uns bereit - wich aber der Frage, wie freiwillig denn die Westfalen sich den Preußen angeschlossen haben, beharrlich aus - „wahrscheinlich lieber zwar protestantisch aber preußisch als zwar katholisch aber französisch“ - verlängerte die Öffnungszeit - „Ich hab hier den Schlüssel“- , versprach schließlich, mit dem unter Protest entgegengenommenen Trinkgeld seine Kollegin zum Kaffee einzuladen, und verabschiedete sich mit heiterster Verneigung: „Ich wünsche Ihnen keinen guten Abend, denn sie werden einen sehr guten haben.“
… eine Auftragsarbeit? „Zeigen sie mal was, womit wir unsere Dom-Kunstschätze wieder interessant machen können“ - oder so.
Wie auch immer: eine schön gemachte Videoinstallation.
Wind erleben, Wind machen, vor dem Wind, gegen den Wind, Bewegung, Wandel, Veränderung und auch: Taifun knapp am Paderborner Dom vorbei, genau vor drei Jahren.
Freitag, 16.05.2025
6 Tage in Münster, Westfalen, auf dem Campingplatz 10 LinienbussMinuten von der Innenstadt entfernt.
Hinter der Hecke Wohnwagen und Wohnmobile Wand an Wand.
Mit uns im Park einige wenige MitZelter*innen, unterwegs mit Fahrrädern, Kajak, Motorbike.
riesiger Wochenmarkt, zu Recht berühmt bei Einheimischen und Reisenden, lecker Kibbelinge.
mit Fuhrpark.
… und persönlichem GedichtVortragsGeschenk auf Wunsch.
Wir hörten - sinngemäß:
Launen
Was man mit Launen machen kann:
Lassen, wie sie sind.
Ignorieren.
Vergrößern und verkleinern.
Umdrehen.
Der Natur zurückgeben.
Schwarz-weiß oder bunt anmalen.
…
Donnerstag, 08.05.2025
4 Tage in Schömberg hinter Balingen, auf dem Campingplatz über dem Stausee.
Warum Schömberg?
30 Jahre lang sind wir Kollegen/innen aus Tübingen/Jettenburg/Reutlingen morgens auf der B27 südwärts gefahren, zu unserem Arbeitsplatz, der Gewerblichen Schule Balingen. Und haben oft geulkt:“Komm, wir fahren einfach weiter, weiter, weiter …“
Das hab ich nun mal gemacht, wenn auch nicht bis über Alpen.
Den Schömberger Stausee hatte ich alle die Jahre ignoriert.
Und ich konnte dort meine Kollegin und Freundin Uta zum Mittagessen treffen.
Und es war der Startpunkt für Änne und mich für unsere Fahrt nach Meersburg, wieder unsere Freundin besuchten, die dort im Augustinum lebt.
Also: ein sehr guter Platz für diese 4 Tage.
am Schömberger Stausee, sieht idyllisch aus.
War es auch.
Und es war auf der ersten Station außerhalb Mähringens so was wie ein Härtetest: Dauerregen, Kälre, Wind.
Wegen Schlechtwetters mit der Violetta, dem Folkeboot, eingeweht sein, fühlt sich ähnlich an: Viel Geduld-fordernde Checkerei mit Planen. Die Sachen trocken halten, auch das Zeltinnere.
Und - wieder ähnlich wie bei Segeltouren - es dauert schon so seine Zeit, bis alles sinnvoll gestaut und gepackt ist, probieren, verwerfen, wieder probieren. Die Mühe lohnt sich, danach findet man alles sofort (meistens).
first lesson learnt: künftig soll, wann immer möglich, die Wettervorhersage erstes Kriterium für die Wahl des Hafens sein.
… am 4. Tag dann tatsächlich: Frühstück in der Sonne. Fühlt sie wie Belohnung an.
In Ruhe, „chillig“ das Zelt abbauen. Das mit dem Stauen im Anhänger klappt schon richtig gut.
Second lesson learnt: Sichere immer die Hängerklappe, damit sie dir nicht wieder auf die Finger fällt.
Morgen in der Frühe weiter, Richtung Norden (wo trockenes Wetter sein soll).
Donnerstag, 01.05.2025
Am 1. Mai ein Grilltreffen zum Abschied, mit Dagmar, meinen Gastgebern, neuen Nachbarn und
Joachim als “Zeuge” dabei: das Zelt steht und wird bewohnt.
Langsamer, geruhsamer Start.
Sonntag, 27.04.2025, noch 4 Tage bis zum Start
Der aus meiner Sicht einzige Nachteil dieser Winterwohnung:
Sie könnte, weil ich mich hier so wohlfühle, meine Motivation untergraben, im Zelt zu wohnen (scherzhaft).